Zukunft braucht Erinnerung: Wilhelm Leuschner (1890-1944) - Ein Kämpfer für Freiheit, Recht, Demokratie und den Sozialstaatkostenlose Veranstaltung
Große Bachgasse 2
64283 Darmstadt
Zukunft braucht Erinnerung: Die Darmstädter Wilhelm LeuschnerAusstellung, die vom 2. Oktober bis 31. Oktober 2024 in der Empfangshalle des Justus-Liebig-Hauses zu sehen ist, zeigt den ganzen Wilhelm Leuschner (1890-1944): Beleuchtet Leben und Wirken des Politikers mit Weitblick, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsvorsitzenden (in Darmstadt und zuletzt sogar deutschlandweit), des Netzwerkers, Brückenbauers und Widerstandskämpfers. Sie stützt sich im Kern auf die facettenreiche Dauerausstellung der Bayreuther Wilhelm Leuschner-Stiftung. Kurator und Autor dieser Schau ist der ausgewiesene, bundesweit renommierte Wilhelm Leuschner-Forscher und –Kenner Wolfgang Hasibether, der in Leuschners Geburts- und Heimatstadt Bayreuth gegen viele Widerstände dafür sorgte, dass es dort seit 2002 eine sehenswerte Wilhelm Leuschner-Gedenkstätte gibt, in dessen Geburtshaus.
Die Ausstellung zeigt Leuschners Jugendjahre im Fränkischen, seine Anfänge als Jugendstil-Bildhauer in Darmstadt, die prägende Phase des Infernos des Ersten Weltkriegs (erst in Russland, wo Leuschner Tuchfühlung mit der jüdischen Kultur Galiziens hat, später an der Westfront, in Frankreich) sodann seinen Aufstieg in der Darmstädter Gewerkschaftsbewegung und in der Sozialdemokratie, bald schon hessenweit. Zeigt auch, wie sehr sich Leuschner für Kultur, Theater und Bildung und die Gründung der Volkshochschule Darmstadt stark machte – getreu seiner Maxime: Bildung und Kultur für alle (und nicht nur für
betuchte Wenige!). Zu sehen ist nicht zuletzt, wie Wilhelm Leuschner in den Jahren der Weimarer Demokratie zum deutschlandweit bekannten, leidenschaftlichen Verteidiger der Republik avancierte – und sich als letzter demokratischer Innenminister in Hessen vor der NS-Diktatur einen Namen weit über die Grenzen Darmstadts und Hessens machte. Sie legt auch Zeugnis ab davon, dass Leuschner bereits 1933/34 frühe Pläne zum Sturz des Diktators Hitlers hegte (u.a. Treffen mit dem früheren Reichskanzler General Kurt von Schleicher, 1934 auf Befehl Hitlers bei den Röhm-Morden umgebracht) und dafür Vorbereitungen traf, nicht erst im Fahrwasser des 20.Juli 1944. Der 20.Juli 1944-Umsturzversuch zeigt nur, dass Leuschner zwei Eigenschaften besaß, die nur
Wenige in sich vereinen: Weitblick und langen Atem. Schon zu Beginn der NS-Diktatur und des SS-Staats (Eugen Kogon) legte Leuschner den Grundstein für jenes geheime, Tausende von Vertrauensleute umfassende, bis zum heutigen Tag kaum bekannte reichsweite zivile Widerstandsnetz, das beim Aufstand des 20.Juli 1944 eine Schlüsselrolle spielen sollte, auch wenn es die NS-Täter und die bis heute nachwirkende Goebbels-NS-Propaganda („Nur eine kleine Clique“) später aus guten Gründen totschwiegen. Die Ausstellung widmet sich Leuschners Widerstandsjahren während des NS-Unrechts- und Terrorregimes, angefangen von den Jahren der Leidensweg im Zuchthaus Rockenberg (Hessen) und in den Todes- und Zwangsarbeitslagern Börgermoor und Lichtenburg, später in den Todeslagern Ravensbrück und Sachsenhausen, bis hin zu seiner Verhaftung durch die Gestapo, die schweren Folterungen vor und nach
Freislers Willkür-Tribunal gegen ihn vorm „Volksgerichtshof“ und seiner qualvollen Ermordung am „Fleischerhaken“ (Hitler) der NS-Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee.
Die von Wolfgang Hasibether inhaltlich konzipierte und Christian Bölke grafisch gestaltete Bayreuther Schau wurde eigens zum Wilhelm Leuschner-Gedenken der Wissenschaftsstadt Darmstadt durch zusätzliche Texte & Recherchen von Martin Frenzel (Amt für Kommunikation / Dezernat I der Wissenschaftsstadt Darmstadt) und neue, grafische Tafeln und Elemente der Grafikerin und Illustratorin Nicole Schneider ergänzt. Sie richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler, aber auch an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Ausstellungsdauer: 02.10.-31.10.2024
Öffnungszeiten:
- Dienstag: 9 -19 Uhr
- Mittwoch: 10- 17 Uhr
- Donnerstag: 10 - 19 Uhr
- Freitag: 10 - 17 Uhr
Die Ausstellung zeigt die Wissenschaftsstadt Darmstadt in Kooperation mit der Wilhelm Leuschner-Stiftung Bayreuth.
Wissenschaftsstadt Darmstadt in Koop. mit der Wilhelm Leuschner-Stiftung, Amt für Kommunikation, Luisenplatz 6, 64283 Darmstadt
Große Bachgasse 2
64283 Darmstadt
