Spektakuläre NS-Raubgutfunde erhalten auch Jahrzehnte nach Kriegsende große mediale Aufmerksamkeit.
Jedoch sind es oft kleine und vermeintlich unscheinbare Objekte des Alltags, die dramatisch die totalitären Verfolgungspraktiken des nationalsozialistischen Unrechtsstaates dokumentieren.
Zu diesen Objekten zählen Bücher, die mit ihren unauffälligen Besitzspuren Hinweise auf die Schicksale verfolgter Menschen und Institutionen geben. Die Geschichte dieser Bücher endete zudem nicht 1945 – der Umgang mit NS-Raubgut beschäftigt Gedächtnisinstitutionen auch in der Gegenwart. Seit Herbst 2022 ermittelt ein vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Projekt nach NS-Raubgut in den Beständen der ULB Darmstadt.
Das Projekt dokumentiert zahlreiche Raubgutfälle in ihrem historischen Zusammenhang und hat das Ziel, faire Lösungen für jeden Einzelfall vorzubereiten. In den öffentlichen Führungen zu der Ausstellung „Beschlagnahmt. Verschleiert und vergessen | NS-Raubgut in der ULB Darmstadt“ werden die Strukturen des Bücherraubs anhand von ausgesuchten Objekten der Universitäts- und Landesbibliothek aufgedeckt.

www.ulb.tu-darmstadt.de