Seit mir 2009 »Saal 3« über den Weg gelaufen ist, bin ich Fan. Von Frau Contra Bass, dem Duo mit der weltschönsten Besetzung aus (weiblicher) Gesangsstimme und Kontrabass, hier geführt bzw. gerührt von Slixs-Mezzosopranistin Katharina Debus und Tango Transit-Bassist Hanns Höhn. Von diesem Startpunkt aus habe ich die Musik des Duos entdeckt, und gestehe: Trotz des selbstbetitelten Debüts von 2007 oder der 2013er All American Songbook-Interpretationen »Comes Love« ist »Saal 3« bis heute eines meiner All-time Lieblingsalben – allein ob des Covers von Jamiroquais »This Corner of the Earth«, das nicht nur die unglaubliche Könnerschaft auf beiden Instrumenten offenlegt, sondern auch, wenn nicht gar vor allem, an den Emotionen rührt. Beides findet sich auch auf dem lange herbeigesehnten Viertwerk »Kiss & Cry«. Elf Coverversionen, die Klassiker wie Element of Crimes »Weißes Papier« sowie Stücke aktueller Teenie-Heldinnen wie Dua Lipa oder Ariana Grande umfassen, vereinen nach fast einer Dekade Pause wieder Virtuosität und Gänsehaut. Wenn es die Mission von »Kiss & Cry« war, ein bisschen mehr Liebe in die Welt zu bringen, haben Frau Contra Bass sie vollendet erfüllt.
Victoriah Szirmai, Berlin, im Februar 2022